„Dreifaltigkeitsikone“ von Andrei Rubljow (etwa 1411)
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Geborgen in Gottes Vielfalt
Schwestern und Brüder, seid eines Sinnes, haltet Frieden! Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! (2 Kor 13,11.13)
Die Dreifaltigkeitsikone des russischen Malers Andrei Rubljow vom Anfang des 15. Jahrhunderts, kann vielleicht die Augen öffnen, für das, was sich hinter dem theologischen Begriff „Trinität“ verbirgt und was wir am Dreifaltigkeitssonntag feiern.
Die Geschichte vom Besuch Gottes bei Abraham in Mamre (Gen 18) bildet den Hintergrund der Ikone: Drei Männer, Engel, genießen die Gastfreundschaft vor dem Zelt Abrahams. Sie bilden eine lebendige, bewegte Einheit. Ihre Köpfe sind einander zugewandt, ihre Flügel schaffen einen geborgenen Raum. Die göttliche Farbe Blau korrespondiert mit dem Rot der liebenden Hingabe, dem Grün der Hoffnung und dem Gold der himmlischen Herrlichkeit. Auf dem Tisch steht ein Gefäß, das an einen Kelch erinnert und somit an das Abendmahl Jesu mit den Seinen. Der Hintergrund mit Terebinthe, Berg und Haus weist darauf hin, dass Gott sich hinein gibt in die Welt und unser Leben.
Und der Platz am Tisch, der noch frei ist? Das könnte mein Platz sein. Ich bin eingeladen, teilzuhaben an dem, was hier geschieht. An der Bewegung der Liebe, an der Zugewandtheit, an der Geborgenheit und dem Trost dieser Gemeinschaft.
Da kann ein Gott erfahrbar werden, der in drei Facetten wirkt: in seiner Liebe, in der Zuwendung Jesu Christi und in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes – so der Apostel Paulus im 2. Korintherbrief. Und dieser Gott möchte etwas mit mir zu tun haben, er will nicht auf mich verzichten, weil er für mich einen Platz in seinem Herzen hat. Ich könnte mich bergen unter den Flügeln der Engel, in seine Geborgenheit, die mich in allen Erschütterungen trägt.
Pfarrer Raphael Steinke
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